Rezensionen zum Thema Krieg
Feindbild Haider zerstört
Betrachtung zu Schlüsselargumenten in Gerhard Wisnewskis Buch 'Jörg Haider - Unfall, Mord oder Attentat?' - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - 10.8.2009

Gerhard Wisnewski
Jörg Haider - Unfall, Mord oder Attentat?
Kopp-Verlag, Rottenburg
1. Auflage, Juni 2009


Gerhard Wisnewski hat ein wichtiges Buch über den Tod des österreichischen Politikers Jörg Haider geschrieben. Er nähert sich dem Thema von verschiedenen Seiten und befaßt sich mit den politischen Auffassungen Haiders, den gegen Haider erhobenen Vorwürfen, mit dem tödlichen Geschehen in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober 2008 sowie dessen Folgen. Die Analyse des Geschehens nimmt den breitesten Raum ein und bietet eine Menge Hinweise darauf, daß die offizielle Darstellung mit Sicherheit nicht zutreffen kann. Es ist wie mit dem 11. September: wir wissen, daß die Darstellungen offizieller Stellen und weiter Teile der Medien falsch sind. Wie es tatsächlich gewesen ist, läßt sich aber nur erahnen oder andeutungsweise erschließen.

Wie ist Haider mit Sicherheit nicht zu Tode gekommen?

Haider war maßlos besoffen, fuhr mit extrem überhöhter Geschwindigkeit, verlor nach einem Überholmanöver die Kontrolle über seinen Wagen, prallte gegen ein Hindernis aus Beton sowie einen Hydranten und fand so in seinem stark zerstörten VW Phaeton den Tod. So etwa lautet die offizielle Darstellung des Geschehens. Nur sie trifft nicht zu. Gerhard Wisnewski resümiert: "Mit der offiziellen Version des Unfalls und des 142 Stundenkilometer schnellen Fahrzeugs ist etwas massiv nicht in Ordnung. Das Haider-Fahrzeug hat für den Unfallort und für jedes mögliche Unfallszenario an dieser Stelle einfach die falschen und zu viele Beschädigungen. Und der Fahrer ist etwas zu tot. Die Spuren am Fahrzeug und am Unfallort sind beim besten Willen nicht alle unter einen Hut zu bringen."

Wie ist Haider tatsächlich zu Tode gekommen?

Gerhard Wisnewski fühlt sich erinnert an das Autowrack beim Attentat 1989 auf den Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen: "Beide Male standen zwei große, schwarze Oberklasse-Limousinen völlig zerstört quer zur Fahrtrichtung auf einer Straße in einer ruhigen (Wohn-) Gegend. Beide Male blickten einem die Türöffnungen wie unheimliche Toten-Höhlen entgegen, beide Male klebte das Fahrzeug auf der Fahrbahn wie ein großer zertretener Käfer, beide Male hatten die Betroffenen nicht überlebt." In beiden Fällen ist in erster Linie die Seite zerstört, auf der sich das Opfer befunden hat, im Fall Herrhausen der hintere, rechte Beifahrersitz, im Fall Haider der Fahrersitz. Auch Andreas Hauß hatte auf der von ihm betriebenen website 'Medienanalyse international' das Bild von Herrhausens Autowrack ins Spiel gebracht, sich dann aber aus unerfindlichen Gründen - ganz anders als Gerhard Wisnewski - auf den Standpunkt zurückgezogen, es habe sich im Fall Haider um einen ganz 'normalen' Unfall gehandelt.



links: Autowrack von Alfred Herrhausen, 1989 - rechts: Autowrack von Jörg Haider, 2008


Gerhard Wisnewski sieht im Autowrack Haiders - ähnlich wie im Fall Herrhausen - eine Botschaft: "In erster Linie könnte das total zerstörte Fahrzeug eine Machtdemonstration und eine Botschaft an andere elitäre Personen sein. Die Botschaft könnte lauten: Seht her, wir können unter den Augen des ganzen Landes, ja, der ganzen Welt, jeden beseitigen, der uns missfällt, und kein Hahn wird danach krähen." Gerhard Wisnewski spricht von einer 'Propaganda der Tat': "Aufsehenerregende Attentate, spektakuläre Fahrzeugwracks... propagieren das Ableben des Betreffenden in aller Welt - viel wirksamer als ein Herzinfarkt, bei dem es nicht viel zu sehen gibt. Mit dem unheimlichen Wrack wird ein Bild produziert, das um die Welt geht, anders als bei einem Badeunfall oder einer Lebensmittelvergiftung." Und die Botschaft wird offensichtlich verstanden. In der bundespolitischen Konstellation Österreichs spielt die Partei Haiders, die BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich), nach dessen Tod erst einmal keine entscheidende Rolle mehr. Die Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung laufen jetzt ohne sie.

Was etwas wundert: obwohl Gerhard Wisnewski diese Vergleiche mit dem Fall Herrhausen anstellt, bei dem unzweifelhaft ein Sprengsatz im Spiel gewesen ist, gehen seine Überlegungen im Fall Haider eher in andere Richtungen. Andreas von Bülow schreibt, der Phaeton Haiders erinnere ihn im Zustand der Totalzertrümmerung an bekannte Limousinen aus Beirut - also an Operationen, die verbrämend 'gezielte Tötung' genannt werden, tatsächlich aber mit ferngelenkten, kleinen Raketen ausgeführte Mordoperationen sind.

Von Drohne abgefeuertes Geschoss - ferngesteuert aus Nevada - trifft Motorrad und läßt eine 'Staubwolke' entstehen - "BBC Report on the RAF's Reaper Unmanned Aerial Vehicle" (youtube.com)

Gerhard Wisnewski formuliert einen derartigen Gedanken nur vage: "Haiders Auto wurde bereits vor der angeblichen Unfallstelle demoliert oder von etwas getroffen... Ein häufiges Phänomen bei Attentaten: Das Fahrzeug wurde nicht demoliert, weil es von der Straße abkam, sondern es kam von der Straße ab, weil es demoliert wurde. Und das würde auch den Widerspruch zwischen dem schwer demolierten Auto und der eher 'harmlosen' Unfallstelle auflösen: Das Fahrzeug war vorher schon zerstört; durch die 'Unfallstelle' erhielt es nur noch geringe Beschädigungen. Diese Version würde natürlich eine ganze Menge erklären, zum Beispiel, warum das Auto überhaupt von der Straße abkam - nicht durch Alkohol, sondern durch irgendeine Gewalteinwirkung."

Umfangreich befaßt sich Gerhard Wisnewski mit der Zeugin, die nach ersten Berichten von Haider überholt worden sein soll und die ausgesagt haben soll, sie habe, kurz nachdem das Fahrzeug an ihr vorbeigefahren sei, eine riesige 'Staubwolke' gesehen. Doch Gerhard Wisnewski resümiert diesbezüglich, wir sollten "die gesamte Schilderung der 'Zeugin'... komplett aus unserem Gedächtnis streichen." Diese Schilderung trage "nichts, aber auch gar nichts zur Klärung des 'Unfalls' bei." Gerhard Wisnewski erwägt nicht, daß die 'Staubwolke' eine Wolke ist, die das Ergebnis einer Explosion sein könnte. Selbst wenn die 'Zeugin' eine Beschuldigte gewesen sein sollte, die nicht zur Aussage der Wahrheit verpflichtet ist - wie Gerhard Wisnewski ausführt - oder gar fiktiv sein sollte - was nach den Aussagen einer Anwohnerin, mit der wir gesprochen haben (siehe hier), nicht anzunehmen ist - stellt sich die Frage, wie jemand - die Zeugin oder jemand anderer - auf die Idee kommen sollte, eine solche Wolke zu erfinden. Eine solche Wolke ist als verräterisch anzusehen. Warum sollte jemand, der etwas verschleiern will, von solch einem Phänomen sprechen? Die Tatsache, daß von dieser Wolke nur in frühen Meldungen die Rede war und dann lange Zeit nicht mehr, deutet eher darauf hin, daß diese Wolke ein Schlüssel zum Verständnis des Geschehens ist.

Gerhard Wisnewski unternimmt den Versuch, die Zeugin, deren Adresse nicht und deren Name nicht (vollständig) bekannt ist, ausfindig zu machen. Wesentlicher Ausgangspunkt dafür ist ein Artikel in der Zeitung 'Österreich' vom 13. Dezember 2008. Dieser Artikel erweckt den Eindruck, als hätten deren Autoren die Zeugin gefunden und mit ihr ein Interview geführt. Gerhard Wisnewski macht überzeugend deutlich, daß daran etwas nicht stimmt und das Interview vorgetäuscht ist. Von den Autoren erhält Gerhard Wisnewski aber Name und Adresse der Frau, mit der sie vorgeben gesprochen zu haben. Er geht davon aus, daß die Angaben zutreffend sind, sucht die Adresse auf und fotografiert das Haus (ist im Buch abgebildet). Zu einem Gespräch zwischen Gerhard Wisnewski und der Frau, die möglicherweise die Zeugin ist, kommt es allerdings nicht. Sie ist nicht zu Hause, läßt sich verleugnen oder wohnt woanders. Die letzte Variante erwägt Gerhard Wisnewski allerdings nicht. Dementsprechend geht er anderen kursierenden Angaben zum Wohnort und zum Namen der Zeugin auch nicht nach.

Ein weiterer Schlüssel zum Verständnis des Geschehens dürfte das Loch im Dach des Wagens genau über dem Fahrersitz sein. Denn die Zerstörungen des Wagens konzentrieren sich auffällig auf die Fahrerzelle, in der Haider sich befunden hat. Auch mit dieser Thematik befaßt sich Gerhard Wisnewski ausführlich. Der Gedanke, daß hier etwas in das Auto eingedrungen ist, was die wesentlichen Zerstörungen am Auto und die extremen Verletzungen Haiders verursacht hat, und dann dazu geführt hat, daß das Gefährt unkontrolliert in die Böschung gefahren ist, liegt nahe. Gerhard Wisnewski erwägt den Zusammenhang in dieser Form aber eher nicht. Doch er ist sich der Bedeutung des Lochs durchaus bewußt. Es gelingt ihm, das Autowrack ausfindig zu machen und zu fotografieren. So kann er auch Aufnahmen vom Dach des Wagens machen. Eine solche ist in seinem Buch abgedruckt. Die erstaunliche Bildunterschrift: "Kein Loch im Dach".





oben links: Foto von Gerhard Wisnewski, unten links: aufgenommen in der Nacht des Geschehens, rechts oben und unten: aufgenommen am Tag nach dem Geschehen


In Anbetracht der Bedeutung des Loches, ergibt sich die Frage, wer auf welche Weise manipuliert hat. Sind die Bilder, die unmittelbar nach dem Geschehen entstanden sind, manipuliert? Sind sie eine optische Täuschung? Oder ist das Autowrack nachträglich manipuliert? Oder was sonst? Leider ist die Aufnahme im Buch so dunkel wiedergegeben, daß die Betrachter das Fehlen des Loches nicht selber mit letzter Sicherheit erkennen können.

Was wird Haider vorgeworfen?

Gerhard Wisnewski untersucht, was Jörg Haider alles angelastet worden ist. Er sei anti-europäisch, anti-semitisch. Und er sei ein 'neuer Hitler'.

Die Einschätzung Haiders als anti-europäisch erscheint bei Gerhard Wisnewski als zutreffend. Er zitiert aus einer Biographie, in der dies so dargestellt wird. Inwieweit diese Einschätzung tatsächlich zutrifft, müßte genauer untersucht werden. Er steht zwar für die Stärkung des nationalen Gedankens in der Politik, stellt aber auch fest, daß "ein einiges und unabhängiges Europa... den USA ein Dorn im Auge" ist. Das klingt nicht so, als wollte er wie die USA das vereinte Europa verhindern.

"Der Vorwurf des Antisemitismus ist seit der Judenvernichtung im Dritten Reich die schärfste politische und demagogische Waffe, die sich gegen einen Menschen in Stellung bringen lässt. Und zwar deshalb, weil in diesem Vorwurf auch immer der vielfache Mord an Unschuldigen mitschwingt", so Gerhard Wisnewski. Von Haider stammen eine Reihe von Äußerungen, die als antisemitisch gebrandmarkt worden sind. Gerhard Wisnewski fragt: "Erfüllen diese Äußerungen... die Definition des Anti-Semitismus?" Er antwortet darauf: "Eindeutig nein, denn das mutmaßliche Jude- oder Semit-Sein der genannten Personen wird an keiner Stelle thematisiert. Vielleicht äußerte sich Haider... über Juden, aber er äußerte sich nicht über das Jude-Sein und ob dies irgendwelche Charaktereigenschaften oder sonstigen Dispositionen mit sich bringt."

Dazu ein ergänzender Gedanke unsererseits: Wenn Leute vom Schlage eines Henryk M. Broder, die im Umfeld der Bundesregierung und in den etablierten Medien ein und aus gehen, andere übelst diffamieren, wie z.B. im Sommer 2009 die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Israel-Kritikerin Felicia Langer, dann ist das hinzunehmen. Wenn aber ein Jörg Haider eine lockere, vielleicht unbedachte Äußerung über jemanden macht, der Finanzunternehmer und Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde in Wien ist, dann ist das Antisemitismus. Selbst wenn er - wie im Fall Ariel Muszikant, über den Haider gesagt hat, er könne sich gar nicht erklären, wie jemand, der Ariel heiße, soviel Dreck am Stecken haben könne - sich persönlich entschuldigt und darüber hinaus in die USA fährt, um sich dort für Äußerungen, die von Juden als verletzend empfunden worden sind, entschuldigt, wird das nicht zur Kenntnis genommen. Ein Broder dürfte sich für seine unerträglichen Ausfälle noch so gut wie nie entschuldigt haben.

Zur Titulierung als 'neuer Hitler' führt Gerhard Wisnewski aus: "Der Verdacht, ein Nazi zu sein, kann einen die Existenz kosten. Der Verdacht, ein neuer Hitler zu sein, aber das Leben. Es ist ein entscheidender Schritt zur Auflösung des Rechts und des Rechtsschutzes für den Betroffenen. Ja, sogar sein Recht auf Leben könnte damit verwirkt sein. Die Gleichsetzung mit Hitler macht ihn praktisch zum Freiwild." Es sei das Prinzip des Tyrannenmordes. "Das heißt: Der Vorwurf oder der Verdacht, ein neuer Hitler zu sein, ist, ob berechtigt oder nicht, de facto lebensgefährlich für den Betreffenden. Genau genommen handelt es sich um eine Art Morddrohung... Indem man ihn auf eine Stufe mit Adolf Hitler stellt, wird ihm das Recht auf Leben abgesprochen, gibt man ihn quasi bereits zum Abschuss frei... Solange es sich wirklich um einen 'neuen Hitler' handelt, mag man das begrüßen. Aber wenn nicht? Und: Wer will das überhaupt beurteilen, solange noch keine Schreckensherrschaft errichtet wurde?"

Von Kabarettisten sei der Mord ganz offen thematisiert worden: "Wenn man den Haider stoppen wollte, müsste man ihn erschießen", habe es im ORF geheißen. Und von Wiglaf Droste sei in der TAZ zu lesen gewesen, der einzige Tisch, an dem er mit Haider zusammenkommen würde, wäre der Obduktionstisch, auf dem Haider liegt. Und die deutsche Wochenzeitung 'Jungle World' habe in einem Kommentar unverblümt gewünscht, dass dieser Vision echte Taten folgen.

Was war das eigentlich Störende an Haider?

Gerhard Wisnewski geht der Frage nach, was das eigentlich Störende an Jörg Haider war. Dabei stößt er auch auf dessen Äußerungen zu Finanzkrise und Banken. "Denn in Wirklichkeit sind die Banken eine riesige Mafia, die die ganze Welt vergiftet haben", hat Haider im Wahlkampf in einer Gesprächsrunde der führenden Parteien-Vertreter im ORF-Fernsehen am 25.9.2008, drei Tage vor der Nationalratswahl, gesagt und löst damit erhebliche Unruhe aus.

Und am 10.10.2008, als seine Stunden bereits gezählt sind, gibt er sein letztes Interview. Originalton Haider: "Wer mit anvertrautem Geld leichtfertig umgeht, muss die Folgen spüren. Wir brauchen eine strengere Managementhaftung, eine Änderung des Strafrechts und einen Sondergerichtshof für Wirtschaftsdelikte. Manager, die über Grenzen gehen, müssen mit ihrem Vermögen haften,... müssen... eingesperrt werden." Gerhard Wisnewski zur so genannten Finanzkrise: "Was für die einen eine Krise war und ist, ist für andere nur das größte organisierte Verbrechen aller Zeiten, nämlich die weltweite Finanzierung einer korrupten und kriminellen Branche mit Billiarden von Steuergeldern." Und dem hatte Haider begonnen, sich in den Weg zu stellen. Dabei war der langjährige, beliebte Landeshauptmann des Bundeslandes Kärnten (vergleichbar einem Ministerpräsidenten in einem Bundesland der BRD), nicht weit davon entfernt, eine führende Rolle in der Bundespolitik Österreichs zu spielen.

(siehe dazu auch 'Haider hatte Dokumente, die die Entstehung der Finanzkrise und ihre Verursacher demaskiert hätten')

Kerzenmeer an der 'Unfallstelle' zeugt von der Beliebtheit Jörg Haiders in Kärnten (fallhaider.at.tf)

In seinen abschließenden Betrachtungen über die politischen Folgen von Jörg Haiders Tod zitiert Gerhard Wisnewski aus einer Presseschau des ORF vom 28. September 2008, dem Tag der Wahl: "Die 'Jerusalem Post' spekulierte über einen möglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen Israels mit Österreich, sollten die 'Parteien der extremen Rechten' in die Regierung kommen. Die 'Post' erinnert an den Abzug des Botschafters nach der Bildung der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 und zitiert den derzeitigen Botschafter in Wien, Dan Aschbel, der sich demnach 'sehr besorgt' über die xenophoben Parteien zeigte."

Dieses Zitat ist der Schlüssel zu einem wesentlichen Aspekt des Verständnisses und eine wichtige Anregung zur Weiterführung von Gerhard Wisnewskis Recherchen. Was war seinerzeit geschehen? Im Februar 2000 hatte Israel aus Protest gegen den Regierungseintritt der FPÖ seinen Botschafter aus Wien zurückgezogen. Und: "Israel hat unterdessen die Staaten in aller Welt zu Maßnahmen gegen die neue Mitte-Rechts-Regierung in Österreich aufgerufen", ist am 6.2.2000 im 'Spiegel' zu lesen. Es kam zu einer extremen Isolation Österreichs in der 'westlichen' Welt.

Israel verfügte im Februar 2000 ein Einreiseverbot gegen Jörg Haider und protestierte gegen dessen geplanten Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager in Italien. Der Besuch des FPÖ-Vorsitzenden in einem ehemaligen Vernichtungslager sei so, als würden "die Opfer des Holocaust ein zweites Mal getötet". Der israelische Botschafter in Rom, Yehuda Milo, forderte italienische Politiker auf, jede Form von Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, deren Überbringer Haider sei, klar zu verurteilen. (Spiegel, 8.2.2000)

In Wien entsteht vor dem Sitz von Bundeskanzler und Bundespräsident am Ballhausplatz die 'Botschaft der besorgten BürgerInnen', ein ständiger Protest- und Infostand gegen die Regierungsbeteiligung der Partei Haiders

Daraus ergibt sich die Frage: worin liegt Israels Interesse an der Verhinderung einer Regierungsbeteiligung bestimmter Parteien? Geht es den (rechten) israelischen Regierungen um eine ausländer- und Islam-freundliche Politik in Österreich? Oder gibt es sonst einen Grund für das besondere israelische Engagement? Eine Antwort auf diese Fragen gibt eine DPA-Meldung, die am 28.07.2003 von der 'Wirtschaftswoche' veröffentlicht ist, und in der es um die Wiederannäherung von Österreich und Israel im Jahr 2003 geht. Dort heißt es: "Als Grund für die Wiederannäherung nennen israelische Diplomaten nicht nur das Ausscheiden Haiders aus der österreichischen Bundespolitik. Die Regierung in Wien habe außerdem inzwischen im Nahostkonflikt 'eine pro-israelische Haltung' angenommen."

Darum geht es also. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Daraus ergibt sich die Frage: welche Haltung hatte Jörg Haider gegenüber der israelischen Politik? Selten wird dieser Aspekt betrachtet. Meist stehen andere Vorwürfe im Vordergrund.

Die Haltung Haiders wird z.B. deutlich, als Israel im Jahr 2006 in den Libanon eingefallen ist. In einer Pressemeldung der BZÖ vom 30.07.2006 bezieht Haider Stellung zu einem israelischen Luftangriff im Südlibanon, bei dem mindestens 51 Zivilisten, darunter 22 Kinder, ums Leben gekommen sind. Dabei handele es sich um einen "terroristischen Akt Israels, der die jüngsten Friedensbemühungen mit einem Schlag zunichte macht." Der Landeshauptmann fordert "die Verurteilung Israels und die Anklage der verantwortlichen israelischen Kriegstreiber vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag". Die Kriegstreiber säßen in Washington und Jerusalem. "Sie kämpfen nicht gegen die Achse des Bösen, sie sind die Achse des Bösen." Haider fordert "in diesem Zusammenhang den sofortigen Abzug aller US-Truppen aus dem Nahen Osten und die Stationierung von Friedenstruppen der UNO". Nur dann könne es Frieden geben. Das sind Töne, die für einen Politiker in der 'westlichen' Welt ungewöhnlich sind. (siehe auch hier)

Und am Tag darauf fordert Haider sogar die Ausweisung des israelischen Botschafters aus Österreich. "Bei über 50 ermordeten Zivilisten und Kindern lapidar von einem 'Plus im PR-Krieg' zu sprechen und keine Worte des Bedauerns zu finden, ist an Arroganz und Kaltherzigkeit nicht zu überbieten. Ein solcher Botschafter hat in Österreich nichts verloren und gehört sofort ausgewiesen". Haider forderte klare Worte seitens der EU in Form einer Verurteilung Israels ein. Deren derzeitiges Zaudern und Schweigen sei unerträglich. "Eine Union des Friedens muss auch in der Lage sein, für den Frieden einzutreten und diesen offensiv zu fordern, anstatt aus Feigheit ständig vor den USA und den dortigen Israel-Lobbyisten in die Knie zu gehen." (siehe auch hier)

Auch Jörg Haiders Buch aus dem Jahr 2003 "Zu Gast bei Saddam - Im 'Reich des Bösen'" charakterisiert seine Position in der internationalen Politik und macht deutlich, daß er im Gegensatz zu fast allen anderen Politkern von Rang kein Funktionär der Machtzentren des 'Westens' ist. Unmittelbar vor dem Überfall der USA und seiner Verbündeten fragt er: "Ist der Irak-Konflikt nicht lediglich ein plumper Vorwand, um Öl- und sonstige Machtinteressen auf dem Rücken der gesamten Welt durchzusetzen?" Um dann festzustellen: "Wollte man überall dort einen Krieg beginnen, wo Demokratie und Menschenrechte nicht gesichert sind, dann stünde der Erdball in Flammen. Aber darum geht es im Irak-Konflikt auch nicht. Ansonsten müßten die USA auch gegen treueste Verbündete in einen Krieg eintreten." Haider zitiert Sir Peter Ustinov: "Die US-Regierung bereitet offen eine militärische Intervention im Irak vor und spielt im Spiel der internationalen Politik in empörender Offensichtlichkeit mit gezinkten Karten."

Über US-Verteidigungsminister Rumsfeld schreibt Haider, er beabsichtige, den Irak ins Mittelalter zurückzubomben. Und: "Verteidigungsminister - welch Hohn für all die Tausenden von unschuldigen Zivilisten, die auf dem Altar der imperialistischen Ölgelüste der USA geopfert werden. Angriffsminister wäre die passende Bezeichnung." Desweiteren schreibt Haider von der "gigantischen Desinformationsmaschinerie der USA", die "in der Vergangenheit nichts ausgelassen hatte, um Saddam Hussein als zweiten Hitler zu positionieren und den gesamten Irak als ein Reich des Bösen". Haider beläßt es nicht bei derartigen pauschalen Behauptungen. Er befaßt sich mit konkreten Beispielen der Meinungsmanipulation zur Rechtfertigung der Kriege gegen den Irak, z.B. mit dem Giftgaseinsatz 1988 in Halabja, der allenthalben dem Irak angelastet wird, und der eindeutig als falsch entlarvten Brutkastenstory, dergemäß Saddam Babys in Krankenhäusern habe töten lassen. (mehr dazu im Anhang)

Desweiteren befaßt sich Haider mit Hintergründen, die in aller Regel keinen Eingang in die Medien finden. Er schildert, wie der Irak von den USA in eine Falle gelockt worden ist - daß dem Irak suggeriert worden sei, die USA würden sich einer Aneignung Kuwaits durch den Irak nicht in den Weg stellen. Und er stellt dar, daß der Krieg gegen Afghanistan bereits vor dem 11. September 2001 beschlossene Sache war. (mehr dazu im Anhang)

Haider berichtet von seinen mehrfachen Treffen mit Saddam Hussein - auch von einem Geheimnis, das der ihm anvertraut habe, das er, Haider, später einmal in seinen Memoiren offenbaren könne, über das er aber zunächst schweigen müsse. Später (am 16.12.2003 in der Sendung 'Zeit im Bild II' im Fernsehprogramm ORF 2) nennt er den Vorgang, der sich im Dezember 2003 im Irak abgespielt hat und als Festnahme Saddam Husseins bezeichnet wird, eine 'Schmierenkomödie der Amerikaner' und ein 'ziemliches Betrugsmanöver'. Er bezweifelt, dass die US-Truppen den echten Saddam gefasst haben.

Und Haider berichtet von seinen Gesprächen mit weiteren irakischen Politikern, darunter Vize-Premier Tarek Aziz. Auch der spricht von dem von den "USA mit enormem Aufwand produzierten und stets aufs neue genährten Propagandabild vom Reich des Bösen". Haider gibt Tarek Aziz wie folgt wieder: "Immerhin wäre der Irak den USA nicht allein wegen seiner Öl Vorräte ein Dorn im Auge, sondern auch aufgrund der Tatsache, daß sein Land es als einziges wagte, der israelischen Aggression die Stirn zu bieten und die Palästinenser zu unterstützen."

Damit wird klar, was den Führern des Staates Israel und deren Unterstützern in den USA und dem Rest der Welt an Jörg Haider mißfällt. Ein Politiker wie Haider, bei dem nicht auszuschließen ist, daß er Bundeskanzler eines der EU und dem 'Westen' zugehörenden Landes werden könnte und in dieser Position Zusammenhänge verdeutlicht, die nicht deutlich werden sollen, und Verbrechen Israels und der USA Verbrechen nennt und dagegen seinen Einfluß geltend macht, ist für die herrschenden Kreise in den USA und Israel undenkbar.

Abschließende Betrachtung

Mit Gerhard Wisnewskis Buch zum Fall Haider liegt der Öffentlichkeit eine Recherche-Arbeit vor, wie sie in ihrem Umfang und ihrer Art - unter Einbeziehung von Original-Quellen - für Gerhard Wisnewski typisch ist. Es ist eine Arbeit, mit der es gelungen ist, Bewegung in die Aufklärung des Falles zu bekommen. Es ist klar, daß noch Fragezeichen bleiben. Eine Reihe von Originalunterlagen sind unter Verschluß. Die Zeugin ist nicht auffindbar. Es handelt sich um einen komplexen Fall, der weitere Untersuchungen erfordert - insbesondere hinsichtlich der politischen Ambitionen der Person Haiders und der Motivlage für ein mögliches Attentat.

Wie erwähnt, sieht Gerhard Wisnewski im Tod Haiders eine Botschaft, die gewirkt hat. Mit den über Gerhard Wisnewskis Recherchen hinausgehenden Analysen ergibt sich hinsichtlich der Wirkung: Eine Politik, die sich den Machtzentren der 'westlichen' Welt widersetzt, ist in weite Ferne gerückt.

Eine Frage bleibt: wie war es möglich, das Feindbild Haider in dem Maße zu schaffen, wie das geschehen ist - auch unter den 'Linken', die des kritischen Denkens fähig sein müßten? Mit welchen Tricks wird gearbeitet, um Feindbilder so erfolgreich zu installieren? Der Fall Haider muß uns diesbezüglich eine Mahnung sein. Bei jeder Verteufelung eines Menschen müssen wir hellhörig werden. Trotzdem: diese Betrachtungen sollen kein nachträglicher Wahlaufruf für Haider sein. Es geht nicht um die Bewertung einzelner Aspekte seiner Politik. Es gibt mit Sicherheit für Viele berechtigte Gründe, Haider und seine Partei nicht zu wählen. Aber es gibt - objektiv betrachtet - keine Anzeichen, daß Haider die Schaffung eines Terrorregimes im Auge gehabt hätte.

Jedenfalls: Gerhard Wisnewski hat einen wesentlichen Anteil an der Zerstörung des Feindbildes Haider. Die eigentlich 'Rechten' sind diejenigen, die Haider als 'rechts' gebrandmarkt haben und selber eine menschenverachtende Politik gegenüber Flüchtlingen, die um Asyl ersuchen, betreiben und die für die Vernichtung von Menschenleben in großem Stil (mit)verantwortlich sind, z.B. in Zusammenhang mit den Kriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libanon und in Palästina.

Und noch eine abschließende Frage: Was ist der Unterschied zwischen rechten Politikern wie Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, Roland Koch und einem Jörg Haider, der dazu führt, daß die Medien - auch und besonders die linken - das Feindbild Haider gepflegt haben, nicht aber annähernd vergleichbar das der Angela Merkel, des Wolfgang Schäuble oder des Roland Koch? Diese Frage dürfte jetzt weitgehend beantwortet sein.



Anhang

Aus Haiders Buch "Zu Gast bei Saddam - Im 'Reich des Bösen'"

Jörg Haider
Zu Gast bei Saddam
Im 'Reich des Bösen'
Ibera-Verlag, Wien 2003

Jörg Haider spricht in seinem Buch "Zu Gast bei Saddam - Im 'Reich des Bösen'" eine Reihe wichtiger Fragen an - so auch die Geschehnisse von Halabja am 16. März 1988, die einen wesentlichen Baustein bei der Konstruktion des Irak-Feindbildes gebildet haben:
    Natürlich sprach ich in sehr vielen Begegnungen mit offiziellen Vertretern des Irak auch die Frage des Giftgaseinsatzes vom 16. März 1988 im schon genannten kurdischen Dorf Halabja an. Damals waren an die 5000 kurdische Bewohner getötet worden.

    Stets widersprachen die Iraker aber energisch, daß es sich dabei um ein Verbrechen der irakischen Armee gehandelt hätte. Stattdessen wurde mir gegenüber der Verdacht geäußert, daß es sich um eine Aktion der auf dem Rückzug befindlichen iranischen Armee gehandelt haben könnte oder gar um eine gezielte US-Militärprovokation. Laut irakischen Angaben jedenfalls hätte die irakische Armee und Luftwaffe zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt nicht in der Umgebung Halabjas operiert.

    Sicher lasse ich mich nicht zum Verteidiger von Kriegsverbrechen wie dem des Giftgas-Einsatzes in Halabja machen. Ich meine aber, daß aufgrund eines solch sensiblen Falles, der nach vierzehn Jahren noch immer von den Briten und Amerikanern mit als Anlaß für eine neuerlicher Gewaltanwendung gegen den Irak verwendet wird, kein Platz für nicht eindeutig-belegbare Schuldzuweisungen sein darf. Die Frage nach stichhaltigen Beweisen muß auch hier zulässig sein, denn die Aufrechterhaltung der schweren Anschuldigungen hat ja bis heute politische Konsequenzen. Es scheint durchaus auch hier eine gewisse Vorsicht angebracht zu sein. Man denke nur an das später als glatte Fälschung entlarvte Videoband aus Kuwait, das weltweit für entrüstete Reaktionen sorgte und nur zu dem Zweck produziert worden war, genau dieses Ziel zu erreichen. In diesem Video sollte dargestellt werden, wie Saddam Babys in Krankenhäusern töten läßt. Die plumpe Fälschung wurde aber aufgedeckt als US-Aktion mit kuwaitischer Hilfe. Oder man erinnere sich an die Versuche der Amerikaner und Briten, ihre Bombenabwürfe auf zivile Schutzeinrichtungen, die tausende unschuldige Menschen das Leben gekostet hatten, so lange Saddam Hussein in die Schuhe zu schieben, bis der ganze Schwindel aufflog und man kleinlaut zugeben mußte, selbst dafür verantwortlich zu sein.

    Ich selbst war weder Zeuge der Geschehnisse in dem Kurdendorf, noch bin ich ein Fachmann für chemische Waffen. Deshalb maße ich mir auch kein Urteil an, sondern möchte mit den nachfolgenden Zitaten lediglich zu einer differenzierten und zurückhaltenderen Urteilsweise anregen. Vorschnelle Verurteilungen haben schon zu viele Menschenleben gekostet. Das lehrt uns die Geschichte.

    Am 31. Jänner 2003 erschien ein aufschlußreicher Kommentar von Stephen C. Pelletiere in der „New York Times". Pelletiere war von 1988 bis 2000 Professor am Army War College und davor als Analyst bei der CIA beschäftigt gewesen. In seinem Kommentar schrieb Pelletiere über Halabja: „Alles was wir sicher wissen, ist, daß Kurden an diesem Tag in Halabja mit Giftgas angegriffen wurden. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, daß irakische Chemiewaffen die Kurden getötet haben." Laut Pelletiere hätte die United States Defence Intelligence Agency direkt nach dem Giftgasangriff einen geheimen Bericht erstellt, aus dem hervorginge, daß die Kurden von einem Gas auf Zyanid-Basis getötet worden seien. Das hätte die Untersuchung der Leichen ergeben. Ein solches Gas hätte der Irak aber nicht gehabt, was zeigen würde, daß der Iran für die Tötung verantwortlich wäre. Pelletiere fährt in seinem Kommentar fort: „Ich versuche nicht, Saddam Hussein zu rehabilitieren. Er muß sich auf dem Gebiet der Menschenrechtsverletzungen für vieles verantworten. Aber ihn zu beschuldigen, er habe seine eigene Bevölkerung in Halabja in einem Akt des Genozids mit Gas angegriffen, ist nicht korrekt. So weit die Informationen, die wir haben, reichen, betrafen alle Fälle, in denen Gas eingesetzt wurde, das Kampfgeschehen. Es handelt sich um Tragödien des Krieges. Es mag Rechtfertigungen für eine Invasion in den Irak geben, aber Halabja gehört nicht dazu."
Zum Golfkrieg 1991 und der vorangegangenen Invasion des Irak in Kuwait schreibt Jörg Haider in seinem Buch "Zu Gast bei Saddam - Im 'Reich des Bösen'":
    Wenige Tage vor dem Einmarsch des Irak in Kuwait [hatte] die amerikanische Botschafterin April Glaspie Saddam Hussein in einem Vieraugengespräch mitgeteilt, daß die USA „keine Meinung zu innerarabischen Konflikten wie ihren Grenzstreitigkeiten mit Kuwait" hätten. Saddam Hussein ging aufgrund dieses und anderer Signale aus Washington davon aus, daß er wohl mit einer stillschweigenden Zustimmung der Vereinigten Staaten rechnen konnte, was schon allein deshalb nicht ganz abwegig war, weil er ja bislang schon ein Freund des Westens gewesen war.

    Auf diesen Einmarsch hatten die USA nur gewartet. Denn zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns in Kuwait war der darauf folgende Truppenaufmarsch der USA und ihrer Verbündeten am Persischen Golf längst beschlossene Sache. Der ehemalige amerikanische Justizminister Ramsey Clark schreibt in seinem Buch 'Feuer und Eis', in dem er über die US-Pläne berichtet, daß die Amerikaner schon zehn Jahre an Strategien gearbeitet hätten, um einen Krieg zu provozieren. Sie wollten nichts anderes als einen Anlaß für eine militärische Präsenz in den Ölgebieten des Nahen Ostens. Deshalb hätten sie auch jede Bemühung vereitelt, ein Abkommen über die Beilegung des Streits zwischen dem Irak und Kuwait und den Abzug des Irak aus Kuwait auszuhandeln.
Jörg Haider befaßt sich in seinem Buch "Zu Gast bei Saddam - Im 'Reich des Bösen'" auch mit dem 11. September 2001 und stellt fest:
    Jedenfalls wurde die Entscheidung zum Krieg gegen Afghanistan schon vor dem 11. September 2001 getroffen. Die Taliban hatten nämlich ein Angebot zur Beteiligung an der Ausbeute der Ölquellen seitens der USA abgelehnt. Eine argentinische Company hatte ein lukrativeres Angebot gemacht. Das war der Augenblick, in dem in der US-Administration die Würfel gefallen sind, Krieg gegen Afghanistan zu führen. Eine moralisierende Rechtfertigung war, wie schon so oft in der Geschichte, rasch zur Hand. Das ganze ereignete sich drei Wochen vor dem 11. September 2001. Die Sorge um die Menschrechte und die Lage der Frau unter der Herrschaft der Taliban wurde erst nachträglich als Begründung geführt.

Aus Haiders Buch "Befreite Zukunft jenseits von links und rechts"

Jörg Haider
Befreite Zukunft jenseits von links und rechts
Menschliche Alternativen für ein Brücke ins neue Jahrtausend
Politica Edition, Ibera & Molden, Wien, 1997

Aus dem Kapitel 'Befreite Zukunft'- Die Zukunft ist nicht Kafkas Schloß
    Die Zukunft des Österreichers darf nicht die des Josef K. im Roman „Das Schloß" von Kafka sein, der sein Leben lang versucht, das heilige Schloß auf dem Berg zu erreichen. Ahnlich wie bei Kafka wird auch in Österreich dieses Schloß voller Privilegien von einer eigenen Kaste verwaltet, die unerreichbar von den Normalbürgern in Luxus lebt.

    Es darf nicht das Ziel eines jungen Menschen in Österreich sein, irgendwann einmal zu dieser Kaste zu gehören, um dann so wie diese ein sorgenfreies Leben führen zu können. Die Jugend muß zur Überzeugung kommen, daß es sich auszahlt, in Österreich zu lernen, zu arbeiten und zu leben. Sie sollte die Gewißheit haben, daß Leistung einen Sinn hat und sich lohnt. Die jungen Menschen in unserem Land müssen an die Freiheit der Entscheidung glauben können, an eine offene Gesellschaft, in der jeder die gleichen Chancen hat. Warum sollte er sonst überhaupt versuchen, mehr zu wissen, mehr zu arbeiten und mehr zu lernen, wenn sich zuletzt alles auf dem Weg der Beziehungen regeln läßt. Wenn wir der Jugend den Mut zur Zukunft nehmen, nehmen wir auch unserem Land die Zukunft.
Aus dem Kapitel 'Die Geschichte hat uns geprägt' - Aufbau durch die Kriegsgeneration
    Nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges haben die Österreicher dieses Land in eindrucksvoller Art und Weise aufgebaut. Es ist nicht übertrieben, von einer Erfolgsstory der Zweiten Republik zu sprechen. Ehrliche, aufrechte und bescheidene Politiker und eine wohltemperierte Sozialpartnerschaft gaben dem Land eine neue Zukunft.

    Diese Generation der Staatslenker hatte ihre Lektion aus der Geschichte gelernt. Haß und Ausgrenzung gegenüber den Menschen, die aus politischen, rassischen und anderen willkürlichen Gründen verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, sollte es nie mehr geben. Der Glaube an das Miteinander, an die Lebensfähigkeit und Eigenständigkeit Österreichs sollte fortan das Handeln bestimmen.
Aus dem Kapitel 'Neues Raubrittertum' - Die neuen 'unsichtbaren' Regierungen
    Ich glaube auch, daß es der Staat gar nicht mehr in der Hand hat, ein Steuersystem zu diktieren, das seinen Finanzierungserfordernissen nur einigermaßen Rechnung trägt. Das Machtmonopol ist dem Staat von den international agierenden Konzernen längst streitig gemacht. Der Staat selbst kann nur mehr entscheiden, ob er steuerliche Rahmenbedingungen wählt, die auch für die von den globalen Unternehmen bedrängten Klein- und Mittelbetrieben Lebens- und Überlebenschancen eröffnen.

    Die „unsichtbare Regierung" der internationalen Konzerne ist heute ein Faktor, den man nicht mehr ignorieren kann... An dieser Entwicklung kann man aber auch ablesen, wie kurzsichtig das Denken der uns regierenden Kaste angelegt ist. Just zu dem Zeitpunkt, wo jene weder an Verfassung noch Grundrechte gebundenen internationalen Konzerne auch die EU unter ihren Einfluß setzen, propagieren unsere politischen Größen die Aufgabe des Nationalstaates, um auch noch den letzten Rest ökonomischer politischer Gestaltungsmöglichkeit zu verlieren...

    Im Prozeß des Überganges der vergangenen Jahre haben die Regierungen ihre kontrollierende Funktion aufgegeben und eine Position nach der anderen auf Wunsch der „Global Players" geopfert...

    Der Nationalstaat, so denke ich, muß auch in der Zukunft funktionsfähig bleiben, gleichsam als Sicherheitsanker für jene, die eine schwache Position am Markt haben. Nationale Regierungen werden ihre Unterwürfigkeit gegenüber den internationalen Konzernen abzulegen haben. Politik in dieser Beziehung kann ja keine Einbahnstraße sein. Immerhin stellt der Staat aus Mitteln der von den Multis unter Einkommensdruck stehenden Arbeitnehmer Geld für Infrastruktur, Forschung und Entwicklung sowie Bildung zur Verfügung.
Aus dem Kapitel 'Ökologie ohne Ideologie' - Moderne Energiepolitik ist Friedenspolitik
    Da erneuerbare Energieträger heute noch die eine oder andere Starthilfe benötigen, kann dies bei korrekter Handhabung nicht als Subvention gesehen werden, sondern als klare Investition aus kaufmännischer Sicht. Bereits heute werden Kriege um die Restressourcen der Erde geführt, von Tschetschenien bis Afghanistan, von Zaire bis Algerien und am Golf. Eine Unabhängigkeitspolitik bei der Energiebeschaffung ist somit gleichzeitig Friedenspolitik. Die Energiefrage zeigt wie kaum ein anderes Beispiel die Vielfalt und breite Denkweise, die eine erfolgreiche und sinnvolle ökologische Weichenstellung voraussetzt.

Mehr zum Fall Haider in der Rubrik 'Politische Morde':
Der Fall Jörg Haider: Unfall oder gezielte Tötung?
Am 11.10.2008 unter ungeklärten Umständen mit seinem Dienstwagen zu Tode gekommen

Weitere Rezension:
Querfront als Blitzableiter
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann zu den Artikeln, die unter dem Motto 'Wer stoppt die Querfront?' im Oktober 2010 in der Zeitschrift 'Geheim' erschienen sind - 16.11.2010

Alle Rezensionen im Überblick:
Fichtners September-Lüge
Andreas Neumann über den Artikel 'Mythen - Die September-Lüge' von Ullrich Fichtner im 'Spiegel', Ausgabe 42/2002
WDR-Fernsehen: "Aktenzeichen 11.9. ungelöst"
Über einen Film von Willy Brunner und Gerhard Wisnewski im WDR Fernsehen, 20.6.2003
Gerhard Wisnewski: "Operation 9/11 - Angriff auf den Globus"
Der 11. September: eine Verzweifelungstat - Über ein Buch von Gerhard Wisnewski, Knaur 2003
Bröckers/Hauß: "Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9."
Anregung zum eigenen Denken - Über das Buch von Mathias Bröckers und Andreas Hauß, Zweitausendeins 2003
Eric Hufschmid: "Painful Questions - Schmerzhafte Fragen - Eine Analyse der Attacke vom 11. September"
Über die deutsche Ausgabe des Buches von Eric Hufschmid, August 2003
Andreas von Bülow: "Die CIA und der 11. September - Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste"
Über das Buch von Andreas von Bülow, 2003
Panorama: 'Meisterwerk' der Manipulation
Über den Beitrag 'Juden, BKA und CIA - Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September' in der ARD-Sendung 'Panorama' vom 21.8.2003
RadioEins: Amoklauf eines 'Top'-Journalisten
"Eins ist klar - der Mittwochskommentar mit Hans Leyendecker", Beitrag im Rahmen der Sendung 'Der schöne Morgen' in RadioEins am 27.8.2003
Monitor: "Irak-Krieg und 11. September - Das Lügengebäude der US-Regierung"
Über den Fernsehbeitrag von Karin Führ, Georg Restle und John Goetz in der ARD-Sendung 'Monitor' vom 28.8.2003
Spiegel: Der Angriff auf die Köpfe wird intensiver
Über die 'Spiegel'-Titelgeschichte von Dominik Cziesche, Jürgen Dahlkamp, Ulrich Fichtner, Ulrich Jaeger, Gunther Latsch, Gisela Leske und Max F. Ruppert vom 8.9.2003
ARD: Maischberger als Baustein der Diffamierungskampagne
Über das Gespräch von Sandra Maischberger mit Andreas von Bülow in der ARD-Sendung 'Menschen bei Maischberger' am 9.9.2003
WDR-Fernsehen: Versuch der Demontage eines kritischen Journalisten
Über die Diskussionssendung 'Täuschung oder Wahrheit? - Verschwörungstheorien zum 11. September ' mit Gerhard Wisnewski, Hans Leyendecker und zahlreichen 'Experten' im WDR-Fernsehen am 10.9.2003
Panorama: Fortsetzung des 'Meisterwerks' der Manipulation
Über den Beitrag 'Hetze gegen PANORAMA - Reaktionen auf Beitrag über Verschwörungstheorien' von Volker Steinhoff in der ARD-Sendung 'Panorma' vom 11.9.2003
ARD: "Töten, wenn mein Land mich schickt"
Über ein aufschlußreiches Propagandawerk - über den Film '11. September - Die letzten Stunden im World Trade Center' von Gédéon Naudet und Jules Naudet - ausgestahlt von der ARD am 11.9.2003
arte: Die CIA und der 11. September
'Ein Krieg nach dem anderen' - Über die dritte Folge der arte-Sendereihe 'Die Geschichte der CIA' von William Karel - ausgestahlt am 22.10.2003
Spiegel-TV: Der Krieg der Medien im 21. Jahrhundert
Über den Beitrag 'Die Geständnisse der Terroristen - das geheime Propagandavideo der al-Qaida' in Spiegel-TV vom 26.10.2003
Spiegel: Phantome aus dem Off produzieren wertlose Geständnisse
Gerhard Wisnewski über die Spiegel-Titel-Story vom 27.10.2003
James Nachtwey mutiert zu Leni Riefenstahl
Der Fotograf James Nachtwey in 'Time' vom 29.12.2003 und in der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung 'War Photographer' in Berlin
Als wäre er ein Produkt der CIA
Über den Film 'Bin Laden auf den Fersen' von Mohammed Sifaoui, ausgestrahlt am 16.2.2004 im WDR-Fernsehen im Rahmen der Sendereihe 'Die Story'
arte: Offener Aufruf zur Zensur
Über den arte-Themenabend von Daniel Leconte mit dem Titel 'Verschwörungstheorien - das jüngste Gerücht' mit der Sendung 'Der 11. September fand nicht statt' von Barbara Necek und Antoine Vitkine, ausgestrahlt am 13.4.2004
Gerhard Wisnewski: "Mythos 9/11 - Der Wahrheit auf der Spur"
Erdrückende Beweislast - über das zweite Buch von Gerhard Wisnewski in Sachen 11. September
Monitor: im Fahrwasser von SpiegelTV
Über den Beitrag 'Mit Computer und Kalaschnikov - Der heilige Krieg im Internet' von Asiem el Difraoui, Markus Schmidt und Markus Zeidler in der ARD-Sendung 'Monitor' vom 9.9.2004
Photokina: Einblicke in die Funktionsweise der Machtapparate
Eine Betrachtung zur Ausstellung über die Kriegsberichterstattung der Agentur VII im Rahmen der 'Visual Gallery', Photokina, Köln 2004
Gerhard Paul: Gespaltene Wahrnehmung
Über das Buch 'Bilder des Krieges - Krieg der Bilder' von Gerhard Paul
Monitor: Nicht Angegriffene bezeichnen sich als angegriffen und greifen an. Warum?
Über die Beiträge 'Kein Geld mehr für Arbeit gegen Rechtsextreme' und 'Bush-Anhänger: die unterdrückte Minderheit' im ARD-Magazin 'Monitor' vom 24.2.2005
Peter Bürger: "Kino der Angst. Terror, Krieg und Staatskunst aus Hollywood"
Über eine Studie der kriegspropagandistischen US-Filme der letzten 20 Jahre, erschienen 2005
Ein Feuerwerk der Dummheit und Geschichtslosigkeit
Über den am 6.1.2006 in der ARD ausgestrahlten Film 'Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro' von Wilfried Huismann und Gus Russo über den Mord an John F. Kennedy und die Beziehung zwischen dem angeblichen Mörder Lee Harvey Oswald und Kubas Präsident Fidel Castro, 18.1.2006
Horst Schäfer: "Im Fadenkreuz: Kuba"
Blockaden, Überfälle, Sabotageakte, Mordunternehmen und andere Terrorakte - über ein Buch von Horst Schäfer zur Politik der USA gegenüber Kuba, 22.1.2006
Eine Kraft aus dem Nichts - Schießbudenaufbau setzt physikalische Gesetze außer Kraft
Anmerkungen zur TV-Produktion 'Das Kennedy-Attentat - Neue Erkenntnisse', in deutsch ausgestrahlt bei n24 am 22.11.2004, produziert von 'Medstar Television' für 'Court TV' zum 40. Jahrestag des Mords an JFK (22.11.2003)
Das Wickert-Syndrom
Über einen Vorgang im Juni 2006 in Zusammenhang mit einer Rezension zum Film 'Flug 93'
Wider die ideologische Kontrolle
Norman G. Finkelstein und sein unfreiwilliger, hochaktueller Kommentar zu Israels neuem Krieg - Eine Betrachtung zu seinem 2006 in deutsch erschienenen Buch 'Antisemitismus als politische Waffe'
Protokoll des Grauens liefert brisantes Beweismaterial
Eine Analyse des Films 'Protokoll des Grauens' von Jonathan Towers über die Anschläge vom 11. September 2001, ausgestrahlt im ZDF am 17.8.2006
Nummer 7 - Make it happen on purpose
Wie am 5. Jahrestag des 11. September 2001 im Fernsehen über das World Trade Center Gebäude 7 berichtet wurde - mit dem Artikel 'Der erbitterte Streit um den 11. September' von Daniele Ganser
Geschichte aus dem Blickwinkel der Henker - oder Betrachtungen zum Holocaust
Eine Polemik anläßlich des Erscheinens der deutschen Ausgabe von Band 1 der 'Geschichte des amerikanischen Volkes' von Howard Zinn - 20.1.2007
Jürgen Elsässer: Auf den Pfaden der 9/11-Propaganda
Besprechung des Buches 'Wie der Dschihad nach Europa kam' von Jürgen Elsässer - 12.8.2007
Ein Buch, das mancher gerne vom Markt nehmen würde
Betrachtungen zu Gerhard Wisnewskis Buch 'Verschlußsache Terror. Wer die Welt mit Angst regiert' - 22.8.2007
Mythos und Wahrheit
Der 11. September zum sechsten Jahrestag im ZDF und ORF - 18.9.2007
Wenn die Leugnung der Nakba unter Strafe gestellt wäre
Gedanken zum Buch 'Die ethnische Säuberung Palästinas' von Ilan Pappe
Die Wiedergeburt der Claire Sterling
Zu einer Veröffentlichung von Regine Igel über Terrorismus und Geheimdienste in Ausgabe 10/07 der 'Blätter für deutsche und internationale Politik' - kritisch betrachtet
Mit Terror den Weg zu mehr Demokratie torpedieren
Zu einer Veröffentlichung von Regine Igel über Terrorismus und Geheimdienste in Ausgabe 10/07 der 'Blätter für deutsche und internationale Politik' - positiv betrachtet
9/11-Desinformation und der Weg nach Auschwitz
Antworten von Jürgen Elsässer auf kritische Fragen zu seinem Buch 'Terrorziel Europa'
Feindbild Haider zerstört
Betrachtung zu Schlüsselargumenten in Gerhard Wisnewskis Buch 'Jörg Haider - Unfall, Mord oder Attentat?' - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - 10.8.2009
Querfront als Blitzableiter
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann zu den Artikeln, die unter dem Motto 'Wer stoppt die Querfront?' im Oktober 2010 in der Zeitschrift 'Geheim' erschienen sind - 16.11.2010
Was steckt hinter dem Oktoberfest-Attentat? Gladio?
Anmerkungen von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann zur arte-Sendung "Gladio - Geheimarmeen in Europa", ausgestrahlt am 16.2.2011