Medien und Krieg - Die Saddam-Inszenierung Teil 2:
Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person
Belanglose Todesopfer von unschätzbarem Wert
Über die Funktion der Bilder vom 16. März 1988 aus Halabja im Nordirak

'Bild', 15.12.2003, S.3

Bildlegende: "Totes Baby im Arm der toten Mutter. Dieses Bild ging 1988 um die Welt, nachdem Saddams Truppen die kurdische Stadt Halabdscha mit Giftgas auslöschte"
'Die Zeit', 17.12.2003, S.13

Bildlegende: "Vater mit Kind, getötet mit Gift in Halabdscha"
'Der Spiegel', 20.12.2003, S.107

Bildlegende: "Giftgasopfer (1988): Vernichtungsfeldzug gegen Kurden"
'Stern', 18.12.2003, S.34

Bildlegende: "1988 Gasangriff auf Kurden. 5000 starben allein in der Stadt Halabja"

Auch nach dem Vorgang, der als Festnahme von Saddam Hussein bezeichnet wird, werden zum wiederholten Male Bilder von 1988 zu Hilfe gezogen, um klar zu machen, wo das Böse zu suchen ist, und das obwohl bis heute nicht erwiesen ist, welche Seite im Iran-Irak-Krieg damals für den Giftgaseinsatz von Halabja verantwortlich war; und obwohl diejenigen, die den Giftgaseinsatz heute zu Propagandazwecken verwenden, ihn damals kaum der Erwähnung wert fanden, sondern im Gegenteil den Irak als Kriegspartei unterstützt haben. "Denn die Schmier- und Zündmittel für Saddams Todesmaschine kamen auch aus Washington, Paris, Bonn, Moskau, London, Madrid und anderen Orten... Und wie belanglos die Kohl-Regierung das Giftgasmassaker vom März 1988 gegen die Kurden in Halabja fand, als sie Saddams Regime ein Vierteljahr später einen Hermes-Kredit ausreichte..." ('Neues Deutschland' vom 16.12.2003)

Die kurdische Stadt Halabja sei 1988 durch Saddams Truppen ausgelöscht worden, schreibt die Bild-Zeitung. Die Stadt hatte 40.000, nach anderen Angaben 80.000 Einwohner. Die sind gemäß Bild-Zeitung also alle umgekommen. Der 'Stern' schreibt von 5000 Kurden, die infolge des Gasangriffs in Halabja gestorben sein. Auch an anderer Stelle lesen wir von 5000 Getöteten. Die Bild-Zeitung übertreibt. So genau werden es ihre Leserinnen und Leser nicht in Erinnerung haben, werden sich die Schreiber gedacht haben.

Die Bilder aus 'Bild' und 'Zeit' zeigen die gleiche Szene. Die Bild-Zeitung sieht ein Kind mit seiner Mutter, die 'Zeit' ein Kind mit seinem Vater. Stimmen kann nur das eine oder das andere. Mindestens eine der beiden Angaben ist falsch. Aber falsche Behauptungen spielen keine Rolle. Es geht nicht um Wahrheit. Es geht um Feindbilder. Ein und dasselbe Ereignis ist heute belanglos und morgen von unschätzbarem Wert - je nach Interessenlage. Ein und dasselbe Opfer bedarf heute keiner Beachtung und morgen verursacht es den Aufschrei in fast der gesamten Medienlandschaft - je nach geostrategischer Interessenlage. Die Medien - sei es die Bildzeitung oder die 'Zeit', sei es der Spiegel' oder der 'stern' - bedürfen keiner Steuerung, sie steuern sich selbst. Sie sind entweder auf dem einen oder auf dem anderen Auge blind. Sie wissen, wann es welche Verbrechen zu legitimieren oder anzuprangern gilt und wann welche Opfer von Bedeutung sind und wann welche nicht. Sie sind Teil eines genialen Systems.


Weiterer Beitrag zur Saddam-Inszenierung:
Saddam-Inszenierung Teil 3: Der erste Gerichtstermin mit der Saddam Hussein genannten Person
"Dies ist alles Theater..." - Über die wundersame Wandlung des so genannten Saddam Hussein

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 1: Wie der 'Sieg' gegen den Irak in Szene gesetzt wurde
Kostenlos stellen die Zeitungen dem Pentagon ihre Titelseiten und die Kreativität ihrer Grafiker zur Verfügung
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zur Besetzung Bagdads und zum Sturz der Saddam-Hussein-Statue in Bagdad am 9.4.2003
Das Bild des stürzenden Diktators Saddam - eine Fälschung?
Hans Christoph Stoodt, Pfarrer in Frankfurt, am 17.4.2003
Triumphale Freude über das 'Gelingen' eines mörderischen Raubüberfalls beim Anblick des inszenierten Sturzes
Hans Magnus Enzensberger und Jürgen Habermas in der 'FAZ' vom 15. bzw. 17.4.2003

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 2: Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person
Wie ein Phantom als Video auftaucht, wieder verschwindet und die Welt 'aufatmen' läßt
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zu dem Vorgang vom 13.12.2003, der als Festnahme von Saddam Hussein dargestellt wird
Wie eine Ratte in einem Loch voller Ratten - und wo die Saddam Hussein genannte Person sonst gefunden wurde
Ein Querschnitt durch Agenturmeldungen und andere Berichte
Denksportaufgabe: Wo liegt Camp David?
Welche Schlüsse die Berichterstattung über die Festnahme der Saddam Hussein genannten Person gestattet
Datteln lügen nicht
Berichte über mysteriöse Umstände der Festnahme Saddams in Irak mehren sich - Artikel von Rainer Rupp aus 'junge Welt' vom 19.12.2003
Belanglose Todesopfer von unschätzbarem Wert
Über die Funktion der Bilder vom 16. März 1988 aus Halabja im Nordirak

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 3: Der erste Gerichtstermin (am 1.7.2004) mit der Saddam Hussein genannten Person
"Dies ist alles Theater..."
Über die wundersame Wandlung des so genannten Saddam Hussein
Wie eine Person vor Gericht auftaucht, Saddam Hussein genannt wird und dort ihre Rolle spielt
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zu dem Vorgang vom 1.7.2004, der als Gerichtsverhandlung mit Saddam Hussein dargestellt wird

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 4: Der zweite Gerichtstermin (am 19.10.2005) mit der Saddam Hussein genannten Person
Saddam ist nicht Saddam
Ist die im Rahmen von angeblicher Gefangennahme und Prozeß Saddam Hussein genannte Person tatsächlich Saddam Hussein? - 22.10.2005 (zuletzt überarbeitet am 26.10.2005)

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 5: Hinrichtungszene vom 30.12.2006 mit der Saddam Hussein genannten Person
Ein Phantom stirbt
Die Hinrichtungsszene in den Medien
Ein Phantom stirbt
Was wir wissen und was nicht

Alle Beiträge zur Powell-Show im Überblick:
"Monster-Gesellschaft"
US-Außenminister Colin L. Powell's Show vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 in den Medien
Behauptungen, die Beweise genannt werden
Aus der Show von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 (in deutscher Übersetzung)
Statements called evidence
Parts of the show of the Secretary of State Colin L. Powell to the United Nations Security Council, February 5, 2003 (Englisches Original - english original)
"Wir dürfen nicht vor dem zurückschrecken, was vor uns liegt" - vor den Verbrechen, die wir planen
Auszüge aus der Rede von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003
Pleiten, Pech und Pannen
Artikel von Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 14.2.2003

Alle Beiträge zum 'Massaker' von Halabja:
'Die Akte Saddam' - Kriegspropaganda oder zutreffende Information zum richtigen Zeitpunkt?
Zur Kampagne des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' und anderer Medien im Vorfeld des geplanten Kriegs gegen den Irak
Der CIA-Mann und Halabja - Zur angeblichen 'Wahrheit' über den Giftgasangriff auf die Kurden
Artikel von Ulla Jelpke in 'junge Welt' vom 6.2.2003
Inmitten einer Propagandaschlacht
Über Jan Keetmans Angriff - in 'ak' vom 21.2.2003 - auf den Ex-CIA-Mitarbeiter Pelletiere, die 'junge Welt' und die 'Friedensfreunde'

Alle Beiträge zum Irak im Überblick:
Frieden ist Menschenrecht!
Rede von Angelika Claußen (IPPNW) bei der Demonstration gegen den geplanten Irak-Krieg, Berlin, 15.2.2003
Der Krieg gegen den Irak: ein vorsätzliches großes Verbrechen
Stellungnahme zum Krieg gegen den Irak von Dr. Detlef Enge-Bastien, Arzt für Innere Medizin im Krankenhaus Bitburg - im Auftrag der IPPNW 1991 für vier Monate im Irak, 23.3.2003
US-Doktrin: Zerstörung der Lebensgrundlagen eines Staates
Aus dem Vortrag "Krieg gegen Irak - Frieden schaffen mit aller Gewalt?" von Jürgen Rose, Oberstleutnant der Bundeswehr - gehalten u.a. am 21.1.2003 in Köln
"Das ganze hat überhaupt nichts mit Öl zu tun."
Die irakische Ölindustrie verstaatlicht und diesen Schritt auch noch propagandistisch ausgeschlachtet: das geht zu weit - Betrachtungen von Andreas Neumann vom 12.3.2003
Das große Spiel - Worum es geht
Auszüge aus einer Betrachtung von Andreas Hauß vom März 2003
Eine Etappe auf dem Weg zur Weltherrschaft - Bush, Cheney, Rumsfeld & Co. arbeiten an ihrem 'Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert'
Betrachtung von Rainer Rupp
Tödliche Technologie - Deutsche Rüstungskonzerne mischen beim Bombenkrieg gegen den Irak kräftig mit
Artikel von Ralf Wurzbacher in 'junge Welt' vom 7.4.2003
Aber heute geht es um Demokratie und Menschenrechte
Schlaglichter aus der Geschichte des Kampfes um Öl - Faktenzusammenstellung ausgehend von der Sendung des WDR-Fernsehens 'Blut und Öl' vom 28.3.2003
Ergebnisse der 'Operation Freiheit für den Irak'
Aus der Seite www.aljazeerah.info/News%20Photos/Photos%20of%20Iraq%20war%20victims.htm
Davidstern - Das Foto, das auf der Titelseite der New York Times fehlte
Artikel von Thomas Immanuel Steinberg vom 28.5.2004
Die neuen Nazis marschieren
Ein Schrei des Entsetzens - von Andreas Vogel, November 2004
Das verborgene Massaker von Falludscha - Fallujah
Betrachtungen von Thomas Immanuel Steinberg, 17.11.2005
Was wir über den Vorgang, der als Entführung von Susanne Osthoff veröffentlicht wurde, wissen
Zusammenfassende Betrachtungen von Andreas Vogel, 21.12.2005 (ergänzt am 8.1.2006)
Das Wunder von Bakuba
Eine als 'Terroristenführer' bezeichnete und 'al Sarkawi' genannte Person soll getötet worden sein, 9.6.2006
Krebs in Falludscha
Aufsehenerregende Studie: Zur Hinterlassenschaft der US-Armee im Irak gehören die Folgen des Einsatzes von Uranmunition - Karin Leukefeld, Damaskus, am 31.8.2010 in 'junge Welt'